Dauerhaft für den guten Zweck

Beraterin Birgit van Aken, Georg Böhlen & Maria Moß-Böhlen

Georg Böhlen hat sich entschlossen, mit einem Teil seines Vermögens dauerhaft Gutes zu tun. Im Herbst 2023 gründete er den Georg Böhlen Stiftungsfonds unter dem Dach der Plansecur Gemeinschaftsstiftung. Wir haben den ehemaligen Unternehmer und seine Frau Maria Moß-Böhlen in ihrem Haus in Osterholz-Scharmbeck bei Bremen besucht, um mehr über ihre Geschichte und ihre Beweggründe zu erfahren.

"Ich finde, und das mag für den ein oder anderen seltsam klingen, wir haben zu viel für eine einzige Familie“, findet Georg Böhlen. Ende der 1980er Jahre machte er sich selbständig, gründete ein IT-Unternehmen und entwickelte es zu einem bedeutenden Anbieter in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Schnell fand er sich in der glücklichen Lage, finanziell abgesichert zu sein. „Irgendwann musste ich mir keine Gedanken mehr über die Altersvorsorge machen, und dann fragte ich mich, was ich langfristig mit den Unternehmenserlösen machen soll“, erinnert er sich. So erwog Böhlen unter anderem, die Erlöse in eine eigene Stiftung fließen zu lassen, doch der hohe Verwaltungsaufwand und die Komplexität einer Stiftungsgründung brachten ihn zunächst davon ab.

Der 62-jährige engagiert sich seit Jahrzehnten für gute Zwecke. Besonders am Herzen liegt ihm die Organisation Schattenriss e.V., die sich um Opfer von sexualisierter Gewalt kümmert. Anfang der 1990er Jahre war er nach Bremen gezogen und erfuhr durch eine Fortbildung von der Organisation. "Ich war völlig geschockt. Es war außerhalb meiner Vorstellungskraft, dass die Hauptgefahr innerhalb der Familie liegt“, blickt Georg Böhlen zurück. Seitdem gehört er zu den Förderern des Vereins. Anfangs spendete er kleine Beträge, mit der Zeit und mit dem wachsenden geschäftlichen Erfolg wurde seine Unterstützung größer.

 

Über sein Engagement gegen „die schlimmen Seiten unserer Gesellschaft“ hinaus möchte Georg Böhlen etwas für das kulturelle Leben in Deutschland tun. Neben Schattenriss e.V. unterstützt er auch den Förderverein der Kreismusikschule Osterholz. "Es ist wichtig, dass Menschen, die vielleicht per se nicht so den Zugang zu Kultur haben, daran herangeführt werden," betont er. Hierfür leiste die Kreismusikschule einen wichtigen Beitrag, indem sie kostengünstige Angebote zur musikalischen Bildung schafft.

Im Herbst 2023 entschied sich Georg Böhlen schließlich doch dafür, nach vielen Jahren regelmäßiger Spenden an die ihm wichtigen Organisationen, eine Stiftung zu gründen – doch auf einem anderen, einfacheren Weg. Seine Finanzberaterin Birgit van Aken, die Böhlen anfänglich als Firmenkunden betreute und später zur Beraterin in allen Finanzfragen für ihn und seine Ehefrau Maria wurde, zeigte ihm, wie eine Stiftung völlig ohne eigenen Verwaltungsaufwand möglich ist: Die Gründung eines Stiftungsfonds innerhalb einer Gemeinschaftsstiftung.

Ein Stiftungsfonds funktioniert im Grunde wie jede andere Stiftung auch: Eine Geldsumme wird angelegt, und die Erträge, die damit erwirtschaftet werden, kommen einem gemeinnützigen Zweck, dem Stiftungszweck, zugute. Im Falle einer eigenständigen Stiftung muss die Verwaltung allerdings selbst organisiert werden. Das ist aufwendig. In der Plansecur Gemeinschaftsstiftung übernimmt dies eine zentrale Stelle für alle ihre angebundenen Stiftungen und veranlagt die Summe der Vermögen. Die Gründung eines Stiftungsfonds unter dem Dach der Plansecur Gemeinschaftsstiftung ist ab einer Einlage in Höhe von 20.000 Euro möglich.

Dennoch hegte Georg Böhlen Zweifel, er berichtet, er sei schon kurz davor gewesen, abzusagen. „Fast hätte ich einen Rückzieher gemacht“, erinnert er sich. Er habe mit sich gerungen, ob er wirklich die Kontrolle über sein Geld abgeben soll. Seine Ehefrau leistete Überzeugungsarbeit und gab damit einen entscheidenden Impuls. „Ich war mir sicher: das machen wir jetzt. Es geht über den Tod hinaus und das ist wichtig.“, sagt Maria Moß-Böhlen über diese Zeit.

 

Zudem wollte er die Flexibilität behalten, jedes Jahr neu entscheiden zu können, welche Organisationen er unterstützt. Dies ist bei einer eigenständigen Stiftung nur mit großen Hürden möglich. "Es war auch eine riesige Erleichterung zu wissen, dass ich die begünstigte Organisation wechseln kann, wenn sich die Struktur oder die handelnden Personen ändern und mir nicht mehr gefallen. Ich treffe außerdem immer wieder Menschen, die gute Dinge tun. Ich möchte dann in der Lage sein, oder mir zumindest die Möglichkeit offenhalten, ihnen zu helfen."

Georg Böhlen ist heute überzeugt, dass die Gemeinschaftsstiftung der richtige Weg war. "Es gibt ja keinen Nachteil bei der Gemeinschaftsstiftung. Jeder muss selbst wissen, ob er Geld stiften möchte. Es ist ein persönliches Lebenswerk." Und er fügt hinzu: "Es ist ideal, wenn man nicht so viel Aufwand damit haben möchte. Es ist eine sinnvolle Sache, dass die begünstigten Organisationen dauerhaft und regelmäßig einen warmen Geldregen erhalten“.

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